Raufutter ist die Basis einer guten Futterration für jedes Pferd. Gras, Heu, Luzerne, Stroh, Heulage, Kleie, Mais und Rübenschnitzel sind alles Beispiele für Raufutter. Es handelt sich hierbei um Produkte, die keinen oder nur einen einzigen Verarbeitungsschritt durchlaufen haben. Möchten Sie wissen, wie viel Raufutter Ihr Pferd braucht? Wir haben für Sie einen Artikel erstellt, diesen können Sie hier lesen. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über alle Arten an Raufutter.
Gras
Frisches Gras auf der Koppel ist eine natürliche Futterration für Pferde. Auf der Koppel kann ein Pferd sein natürliches Verhalten – Fressen und Bewegung – am Besten ausleben. So sorgt also jeder Koppelgang für eine gute allgemeine Gesundheit und eine gute mentale Verfassung. Bei richtigem Stallmanagement kann das Grasen eine gute Raufutterquelle sein. Die Zusammensetzung des Grases ist je nach Jahreszeit sehr unterschiedlich. Im Frühjahr ist das Gras sehr eiweißhaltig, im Spätsommer und Herbst enthält das Gras mehr Fasern und weniger Eiweiß.
Es ist zu beachten, dass das Gras bei kalten Nächten (im Frühling und im Herbst) und an warmen Tagen mehr Zucker enthält.
Heu
Heu ist schlicht getrocknetes Gras. Durch das Trocknen wird das Gras länger haltbar. So kann es im Winter als Raufutter an das Pferd verfüttert werden. Die Qualität des Heus ist von der Qualität des Gras und dem Trocknungsverfahren abhängig. Idealerweise hat Heu eine hellgrün-gelbe Farbe und riecht frisch.
Heulage
Heulage ist ein Grasprodukt, das mehrere Tage lang auf der Koppel getrocknet wird, anschließend wird es durch Fermentierung länger haltbar gemacht. Durch die luftdichte Verpackung senken die Milchsäurebakterien den pH-Wert, sodass die Fäulnisbakterien nicht aktiv werden können. Nach dem Öffnen der Verpackung sollte die Heulage innerhalb von 3 bis 5 Tagen verbraucht werden. Indem Sauerstoff daran kommt, setzt der Fäulnisprozess ein, was zu Schimmel im Raufutter führen kann. Heulage, die für Pferde geeignet ist, enthält zwischen 55 % und 65 % Trockenmasse.
Vorsicht: Wenn Heu zu viel Trockenmasse enthält (weniger als 40 % Feuchtigkeit), kann dieser Prozess nicht stattfinden und das Risiko von Schimmel und Mykotoxinen im Gras ist viel höher.
Es stimmt also NICHT, dass Heu umso besser haltbar ist, je trockener es ist.
Luzerne
Luzerne ist eine sehr eiweißreiche, leguminose Pflanze, die bis zu 3 oder 4 Mal im Jahr geerntet werden kann. Diese faserreiche Pflanze kann einen Teil des Heus in der Futterration ersetzen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Luzerne viel proteinreicher ist als Heu oder Heulage. Es kann also nicht unbegrenzt angeboten werden. Luzerne ist in verschiedenen Formen verfügbar, in Faserform und in Pelletsform.
Rübenschnitzel
Auch Rübenschnitzel sind eine Faserquelle, eine mit vielen positiven Eigenschaften. Rübenschnitzel sind ein Nebenprodukt der Zuckerindustrie. Während des Produktionsprozesses wird der Zucker aus der Rübe extrahiert, sodass nur ein geringer Zuckergehalt übrig bleibt. Dennoch enthält er Pektine, die für die Darmgesundheit von Vorteil sind. Rübenschnitzel haben einen geringen Proteingehalt und können daher z. B. mit Luzerne kombiniert werden. Es ist sehr wichtig, dass Rübenschnitzel in Wasser eingeweicht werden, nicht eingeweichte Rübenschnitzel können eine Verstopfung der Speiseröhre oder Koliken verursachen.
Kleie
Kleie ist die Hülle, die ein Getreidekorn umgibt. Obwohl Getreide hauptsächlich als Kraftfutter bekannt ist, ist seine Hülle ein faserreiches Produkt. Kleie kann daher einer Ration zusätzliche Fasern hinzufügen, sie kann jedoch nicht als alleinige Faserquelle verwendet werden. Kleie ist, ebenso wie Getreide, reich an Phosphor und arm an Kalzium. Das Verhältnis zwischen den beiden ist also nicht richtig, sie lässt sich jedoch hervorragend mit Luzerne (das reich an Kalzium und arm an Phosphor ist) als Ergänzung zum Heu kombinieren. Kleie regt den Darm an, was sich oft positiv auf den Kot des Pferdes auswirkt. Nasse Kleie hat eine abführende Wirkung.
Stroh
Stroh ist ein Nebenprodukt der Getreideernte. Nach dem Mähen des Getreides bleiben die Blumenstängel übrig. Diese werden häufig als Einstreu für die Pferdeboxen verwendet. Viele Pferde fressen aber auch Stroh, Stroh enthält jedoch nicht viele Nährwerte, da es einen Härtungsprozess durchläuft. Dadurch ist es für Pferde schwer verdaulich. Wissenschaftlich gesehen gibt es keine Klarheit darüber, welche Art von Stroh für Pferde am besten geeignet ist. Im Allgemeinen mögen Pferde Weizenstroh am liebsten, obwohl die Schmackhaftigkeit nicht immer eine wünschenswerte Eigenschaft von Stroh als Einstreu ist. Aufgrund seines geringen Nährwerts kann es als „Darmfüller“ verwendet werden, ohne dass es dem Pferd zu viel Energie gibt oder es dick macht. Zu viel Stroh aufzunehmen ist allerdings auch nicht gut für das Pferd, da es zu Verstopfungen führen kann. In diesem Zusammenhang ist der ständige Zugang zu frischem Trinkwasser von großer Bedeutung. Dadurch wird der Durchgang des trockeneren Materials im Magen-Darm-Trakt gefördert. Wen ein Pferd zu viel Stroh frisst, ist es zu empfehlen, die Futterration neu zu berechnen. Durch die Fütterung von zusätzlichem Heu wird die übermäßige Aufnahme von Stroh reduziert.
Mais
Purer Mais wird Pferden verfüttert, die zu dünn sind, häufig wird aber auch vergessen, dass er für das Pferd schwer verdaulich und reich an Stärke ist (die im Körper zu Zucker verdaut wird). Unverdauter Mais gelangt dann in den Dickdarm und kann Blähungen verursachen. Darüber hinaus besteht die Gefahr einer Übersäuerung, einer verminderten Nährstoffaufnahme und von Verdauungsproblemen. Maissilage wird oft an junge Pferde verfüttert, da sie günstig ist. Sie ist allerdings kein gutes Futter für junge Pferde, da sie zu wenig Eiweiß, zu viel Stärke und einen hohen Mineralstoffmangel aufweist.