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Science Sunday: Proteine als Baustein für den Pferdekörper

Science Sunday: Proteine als Baustein für den Pferdekörper

Caroline Cavalor
Geschrieben von:Caroline Loos

Proteine sind die Bausteine für den Pferdekörper, eine Tatsache, die Sie wahrscheinlich schon kennen. Doch wie genau läuft das ab? Was genau sind Proteine und warum sind sie so wichtig für den Aufbau und die Regenerierung von Muskeln? In dieser Ausgabe von Science Sunday befassen wir uns näher mit dem Thema Proteine.

Was genau sind Proteine?

Proteine sind komplexe organische Verbindungen, die für den Aufbau, die Struktur und die Funktion von Zellen, Gewebe und Organen in lebenden Organismen unerlässlich sind. Sie bestehen aus Aminosäuren, die durch chemische Bindungen miteinander verbunden sind. Aminosäuren sind die Bausteine, aus denen die Proteine bestehen, und es gibt 21 verschiedene Aminosäuren, die in unterschiedlichen Kombinationen und Sequenzen angeordnet sind, um eine große Vielfalt an Proteinen zu bilden.

Proteine haben verschiedene Aufgaben im Pferdekörper. Sie helfen beim Aufbau und bei der Regenerierung von Gewebe, wie der Muskulatur, den Knochen und den Organen. Proteine spielen auch eine wichtige Rolle bei der Regulierung chemischer Reaktionen, beim Transport von Substanzen durch den Körper, bei der Unterstützung des Immunsystems und als Botenstoffe für Signale im Körper, wie beispielsweise Hormone.

Kurz gesagt, Proteine sind sehr wichtig, da sie den Körper in seiner Funktion unterstützen. Sie sind die Bausteine, die für Wachstum und Regenerierung im Körper notwendig sind, und spielen eine wichtige Rolle, wenn es um die Aufrechterhaltung der Gesundheit geht.

Ein Pferd kann keine essentiellen Aminosäuren produzieren

Die Begriffe „essentielle“ und „nicht-essentielle“ Aminosäuren können verwirrend sein. Es wird oft angenommen, dass nicht-essentielle Aminosäuren für Pferde nicht notwendig sind, das ist jedoch falsch. Die Begriffe beziehen sich eigentlich nur auf die Quelle, aus der sie bezogen werden, und nicht auf die Bedürfnisse des Pferdes. Tatsächlich benötigt jedes Pferd alle Aminosäuren, um Proteine bilden zu können, sowohl essentielle als auch nicht-essentielle Aminosäuren. Der Unterschied besteht darin, dass essentielle Aminosäuren vom Körper selbst nicht hergestellt werden können und daher über das Futter zugeführt werden müssen. Nicht-essentielle Aminosäuren dagegen werden vom Körper selbst hergestellt.

Die folgenden neun essentiellen Aminosäuren sollte ein Pferd über sein Futter aufnehmen:

  • Lysin​
  • Methionin​
  • Threonin​
  • Tryptophan​
  • Valin​
  • Histidin​
  • Phenylalanin​
  • Leucin​
  • Isoleucin

Die folgenden Aminosäuren kann der Pferdekörper selbst herstellen:

  • Glutamat​
  • Glutamin​
  • Aspartat​
  • Asparagin​
  • Tyrosin​
  • Cystein​
  • Glycin​
  • Prolin​
  • Alanin​
  • Serin​
  • Selenocystein​
  • Arginin
Das einzigartige Rezept der Aminosäuren

Proteine bestehen aus Aminosäuren, die durch chemische Bindungen miteinander verbunden sind. Diese Aminosäuren bilden lange Ketten, die Reihenfolge und Kombination der Aminosäuren wiederum bestimmen die Struktur und Funktion des Proteins. Es gibt insgesamt 21 Aminosäuren, die auf unterschiedliche Weise angeordnet werden können, um eine Vielzahl an Proteinen zu bilden. Dabei bildet jede Aminosäurekette ein einzigartiges Protein mit spezifischen Eigenschaften und Funktionen.

Die Ernährung von Pferden spielt eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung der Aminosäuren, die für den Aufbau neuer Proteine benötigt werden.  Jede Proteinquelle enthält unterschiedliche Mengen bestimmter Aminosäuren, die jeweils ein einzigartiges Aminosäureprofil aufweisen, und so liefert jede Proteinquelle unterschiedliche Aminosäuren. Die Art und die Qualität der Proteinquelle in der Ernährung hat also Einfluss darauf, wie gut ein Pferd neue Proteine aufbauen kann. Es ist wichtig, Pferde ausgewogen zu ernähren, mit einem Futter, das ausreichend essentielle Aminosäuren enthält, um sicherzustellen, dass sie genügend Proteine für Wachstum, Regenerierung und andere Körperfunktionen aufbauen können.

Was sollten Sie sich merken?

  • Ein Protein ist eine Kette von Aminosäuren
  • Alle 21 Aminosäuren werden vom Körper benötigt
  • Essentielle Aminosäuren müssen über das Futter zugeführt werden
  • Jedes Protein hat ein einzigartiges Aminosäureprofil
  • Die Qualität der Proteinquelle im Futter hat einen großen Einfluss darauf, wie gut Pferde neue Proteine herstellen können
Warum benötigt ein Pferd Proteine?

Der Großteil des Pferdekörpers besteht aus Wasser, und zwar bis zu 65 %. Doch wussten Sie, dass, wenn wir uns die Nährstoffe genauer ansehen, Proteine erst an zweiter Stelle stehen? Protein ist mit etwa 16 % der am häufigsten vorkommende Nährstoff im Körper. Vergleicht man dies mit Fett (12 %), Mineralstoffen (3 %) oder Kohlehydraten (1 %), wird deutlich, dass Protein ein wichtiger Bestandteil der Futterration ist. Proteine werden nicht umsonst als Bausteine für den Körper und das Leben bezeichnet. Aminosäuren sind nötig, um neue körpereigene Proteine und damit Bausteine für den Körper zu bilden:

  • Körpergewebe
  • Blut, Organe, Zellen, Muskeln, Haut, Haare, Hufe etc.
  • Wachstum des Fötus, Milchproduktion
  • Enzyme, Hormone, Transport
  • Immunzellen
  • Und einiges mehr!

Wenn ein Pferd zu wenig Proteine bekommt, werden viele Prozesse erheblich beeinträchtigt. Hier lassen sich Gewichtsverlust, Muskelabbau, verminderte Futteraufnahme, schlechte Fell- und Hufqualität, vermindertes Wachstum bei Jungpferden oder ein geschwächtes Immunsystem nennen. Proteinmangel kann zu schlechter Gesundheit und einer schlechten körperlichen Verfassung führen. Proteine sind wesentliche Nährstoffe in der Fütterung zur Gesunderhaltung von Pferden.

Vom Protein zum Nährstoff

Da Raufutter den größten Teil der Futterration ausmacht, decken Pferde einen Großteil ihres täglichen Proteinbedarfs aus Heu oder Gras. Dabei ist wichtig zu wissen, dass die Qualität des Proteins in Raufutter oft geringer ist als in Kraftfutter und Futterergänzungsmitteln. Für Pferde mit höherem Proteinbedarf (z. B. aufgrund von sportlicher Aktivität, Wachstum, Trächtigkeit etc.) ist es daher am besten, die Futterration durch ein Kraftfutter, einen Balancer oder ein Futterergänzungsmittel zu ergänzen, in denen eine hochwertigere Proteinquelle enthalten ist.

Doch wie werden diese Proteine überhaupt in Aminosäuren verdaut, die das Pferd dann verwerten kann? Proteine aus dem Futter werden in langen und komplexen Ketten zur Verfügung gestellt. Das Futter gelangt in den Magen, wo die Proteine der Magensäure und den Enzymen, z. B. Pepsin, ausgesetzt werden. Die Magensäure ist wichtig, um die komplexen Proteinketten aufzuschließen, damit Enzyme wie Pepsin die Ketten in kleinere Bestandteile zerlegen können.

Das Futter gelangt anschließend in den Dünndarm, wo die weitere Verdauung stattfindet. Hier werden die Peptide mit Hilfe von Enzymen wie Trypsin und Chymotrypsin, die von der Bauchspeicheldrüse produziert werden, in einzelne Aminosäuren zerlegt.

Dann werden die Aminosäuren von der Darmwand aufgenommen und gelangen in die Blutbahn. Dieser Aufnahmeprozess erfolgt durch aktiven Transport und Diffusion, wobei die Aminosäuren von den Zellen der Darmwand aufgenommen werden und dann in die Blutgefäße gelangen.

Die aufgenommenen Aminosäuren werden über das Blut zu den verschiedenen Geweben und Organen im Körper transportiert, wo sie zum Aufbau und zur Regenerierung neuer körpereigenen Proteine verwendet werden.

Doch nicht alle Proteine werden auf dieselbe Weise verdaut. Ein Protein kann nämlich auch im Dickdarm verdaut werden. Bei diesem Prozess ist das Endprodukt aber nicht nur eine leicht aufnehmbare Aminosäure, sondern auch Ammoniak, das nicht zur Aufnahme von Proteinen/Aminosäuren beiträgt. Um das Protein als Baustein zu nutzen, muss es also im Dünndarm und nicht im Dickdarm verdaut werden.

Wie können Sie dafür Sorge tragen? Sehen wir uns einmal die Qualität der Proteine an. Wir bewerten die Qualität eines Proteins anhand der Verdaulichkeit im Dünndarm und des Aminosäureprofils, das es liefert. Denn nur Proteine, die im Dünndarm verdaut werden, liefern Aminosäuren (Bausteine). Hierbei ist die Proteinquelle von Bedeutung. So sind beispielsweise Proteine aus Kraftfutter für ein Pferd oft leichter verdaulich als Proteine aus Raufutter. Das Aminosäureprofil hingegen bestimmt, welche Aminosäuren geliefert werden. Je mehr das verabreichte Aminosäureprofil aus der Futterration dem pferdeeigenen Aminosäureprofil ähnelt, desto mehr kann das Pferd davon profitieren.

Zur Erinnerung:

  • Protein ist der am häufigsten vorkommende Nährstoff im Körper
  • Proteine sind Bausteine für den Körper
  • Jedes Gewebe und jede Zelle im Körper enthält Proteine
  • Proteinmangel hat ernste Folgen für die Gesundheit und die Leistung des Pferdes
  • Hochwertiges Protein = mehr Nutzen für das Pferd
  • Ein gutes Aminosäureprofil, das dem Aminosäurenbedarf des Pferdes entspricht, ist wichtig
Rau- und Kraftfutter als Proteinquellen

Da wir nun wissen, was ein Protein ist und wie die Verdauung funktioniert, gehen wir weiter zum nächsten Schritt, nämlich zu den Produkten, die Proteine enthalten. Pferde decken ihren Proteinbedarf aus Raufutter und Kraftfutter. Der Bedarf des Pferdes hängt von mehreren Faktoren ab, wie Gewicht, Wachstum, Laktation, Trächtigkeit, Trainingsintensität etc. Die Qualität von Proteinen in Raufutter kann sehr unterschiedlich sein.

Junge Gräser haben in der Regel einen höheren Proteingehalt als beispielsweise ältere Gräser, die wiederum auch oft auch weniger verdaulich sind. Bei Heu oder Heulage spielen die Pflege der Koppel und der Zeitpunkt der Ernte eine sehr wichtige Rolle. Eine gut unterhaltene Koppel sorgt für Raufutter, das ausreichend Proteine enthält. Darüber hinaus kann man als Faustregel anführen, dass der erste Grasschnitt auch deutlich mehr Proteine enthält als beispielsweise der Grasschnitt am Ende der Saison.


Darüber hinaus decken Pferde ihren Eiweißbedarf auch über Kraftfutter. Auch hier gilt: Qualität ist besser als Quantität. Wenn Sie beispielsweise Kraftfutter nur mit Getreide füttern, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass dies nicht ausreicht. Die Qualität der Proteine in Getreide ist einfach zu gering. Die hochwertigsten Proteine sind Inhaltsstoffe wie Molkenproteinkonzentrat. Diese Konzentrat findet sich in geringerem Maße in Kraftfutter, kann aber auch in Futterergänzungsmitteln enthalten sein. Die häufigste Proteinquelle in Kraftfutter ist Ölsaatenschrot. Dabei handelt es sich um das Mehl, das nach der Ölgewinnung übrig bleibt, Beispiele hierfür sind Soja, Raps und Leinsamen. Das wahrscheinlich am häufigsten verwendete Protein in Pferdefutter ist Sojaschrot. Denn Sojaschrot ist als hochwertige Proteinquelle, die sehr gut verdaulich ist und ein hervorragendes Aminosäureprofil aufweist.

Wir haben bereits viele Blogartikel über Proteine geschrieben und diese für Sie zusammengestellt:

  • Lesen Sie hier alles über Qualität und Quantität von Proteinen
  • Lesen Sie hier mehr über die Grundvoraussetzungen für den Aufbau der Rückenlinie
  • Lesen Sie hier alles über den Muskelaufbau bei Pferden
Tipps von den Cavalor-Experten

Nachdem Sie diesen Artikel gelesen haben, wissen Sie bereits schon viel mehr über Proteine. Doch welche Proteine können dazu beitragen, den (erhöhten) Proteinbedarf bei Pferden zu decken? Wir haben für Sie eine Liste von Cavalor-Produkten zusammengestellt, die reich an Proteinen sind. Dennoch ist es wichtig, daran zu denken, dass eine vollständige und ausgewogene Futterration noch viel wichtiger ist. Nach Bedarf füttern!

Cavalor Probreed – Eine proteinreiche Mischung für trächtige und laktierende Stuten und für Fohlen unter einem Jahr. Diese Mischung unterstützt die gute Entwicklung und ein ausgeglichenes Wachstum des Fohlens und fördert den Gesundheitszustand der Stute. Trächtige Stuten haben einen erhöhten Proteinbedarf. Ab dem siebten Trächtigkeitsmonat ist es wichtig, der Stute ein proteinreiches Futter zu geben, das außerdem reich an Spurenelementen und Vitaminen wie Kupfer, Zink, Mangan, Kalzium, Phosphor und Magnesium ist. Das Fohlen nimmt außerdem immer mehr Platz ein, wodurch der Druck auf das Verdauungssystem zunimmt. Leicht verdauliche Proteine werden für die Entwicklung des Fohlens und die Milchproduktion benötigt.

Cavalor Strucomix Senior – Eine faserreiche Strukturmischung ohne Hafer, die auf die Nährstoffbedürfnisse älterer Pferde abgestimmt ist. Die Mischung ist leicht zu kauen und dank extrudierter Körner und hochwertiger Proteine leicht verdaulich. Diese Proteine sorgen dafür, dass das Pferd leicht sein Gewicht und seine Muskulatur erhalten kann.

Es ist reich an Fasern und enthält Pro- und Präbiotika zur Unterstützung der Darmfunktion. Ideal, um Ihr Pferd ruhig und unter Kontrolle zu halten. Es enthält Omega-3- und -6-Fettsäuren, Mineralstoffe und Vitamine zur Unterstützung der Gesundheit und zur Stärkung des Immunsystems.

Cavalor Strucomix Sport – Das erste Müsli mit Fasern für Sportpferde im Cavalor-Sportfuttersortiment. Neben der Zugabe von Fasern deckt dieses Müsli damit auch den zusätzlichen Bedarf an Energie, Protein und Multivitaminen vollständig ab. Außerdem enthält das Müsli Prä- und Probiotika für die Entwicklung einer guten Darmflora: die Grundlage für natürliche Abwehrkräfte. Die gepufften Körner sind gut aufnehmbar und sorgen für eine reibungslose Verdauung. Cavalor Strucomix Sport enthält für den Sport wichtige Multivitamine, die den erhöhten Vitaminbedarf von Pferden decken, die Leistung bringen müssen. Cavalor Strucomix Sport ist ein Level 2-Futter für Pferde, die regelmäßig und aktiv trainiert werden.

Cavalor Silhouette – Ein faserreiches Müsli für jede Pferderasse und für Pferde, die schnell zunehmen. Es deckt den Bedarf an allen essentiellen Nährstoffen, wie Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen. Es enthält wenig Stärke (6 %) und Zucker (5 %) und Ihr Pferd erhält seine Energie aus Ballaststoffen. Außerdem beinhaltet es leicht verdauliche Proteine mit einem Aminosäureprofil, das dem der Pferdemuskulatur sehr ähnlich ist. Das sorgt dafür, dass die Muskulatur erhalten und ein gesundes Gewicht erreicht wird.

Caroline Cavalor
Promovierte Forschungsleiterin bei Cavalor und Wissenschaftlerin für Pferdeernährung
Caroline hat eine Leidenschaft für Wissenschaft und Pferde und teilt gerne ihr Wissen und die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Pferdeernährung. Ihre Studien über Proteine in der Pferdeernährung wurden weltweit veröffentlicht. Caroline konzentriert sich derzeit in ihrer Forschung an der University of Kentucky auf die Darmgesundheit. Denn ein gesunder Darm ist ein gesundes Pferd.

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