Es ist Sommer! Die meisten von uns können die höheren Temperaturen (wenn sie nicht zu extrem sind) genießen. Bei Pferden liegt die optimale Temperatur zwischen -5 und +15 °C. Ihre thermoneutrale Zone ist ganz anders als die des Menschen. Pferde haben mehr Muskelmasse, um sich zu wärmen, und weniger Haut, die abkühlen kann. In dieser Ausgabe von Science Sunday erzählen wir Ihnen, wie der Pferdekörper auf Hitze reagiert, was Hitzestress ist und wie Ihr Pferd trotz Hitze optimale Leistung bringen kann.
Pferde sind von Natur aus homöotherm. Das heißt, dass sie immer versuchen, ihre Körpertemperatur konstant zu halten. Bei Temperaturen zwischen 5°C und 25°C müssen sie dafür auch wenig bis gar nichts tun. Dies wird als die thermoneutrale Zone eines durchschnittlichen Pferdes bezeichnet. Sobald die Temperatur über 25°C ansteigt, funktioniert das Aufrechterhalten der Körpertemperatur weniger automatisch, zumal ein Pferd in Bezug auf die Abgabe von Wärme nicht sonderlich effizient ist. Es hat im Vergleich zu einer geringen Hautoberfläche viel Muskelmasse. Und über diese Hautoberfläche muss der Großteil der Wärme abgegeben werden. Es kommt darauf an, dafür zu sorgen, dass der Wärmeverlust des Pferdes stets so groß ist wie seine Produktion und Aufnahme von Wärme.
Schwitzen zur Abkühlung
Die Wärmeproduktion eines Pferdes in Ruhe wird durch die Verdauung von Nährstoffen, also durch den Stoffwechsel, verursacht. Beim Training kommt auch noch Wärme hinzu, die durch die Aktivität der Muskeln erzeugt wird. Die Wärmeaufnahme hängt von der Temperatur und Feuchtigkeit der Umgebung ab, aber auch von Sonneneinstrahlung und Windgeschwindigkeit. Der Wärmeverlust wird durch oberflächliche Atmung (25 %), Schwitzen (65 %) und Konvektion (Wind) gefördert.
Sobald die Wärmeaufnahme und die Wärmeproduktion größer sind als der Wärmeverlust, reagiert der Körper. Das Pferd beginnt zu schwitzen. Schwitzen ist für ein Pferd sehr wichtig; der Schweiß verdunstet auf der Haut, wodurch die Wärme abtransportiert wird. Ein Pferd kühlt viel weniger leicht aus als ein Mensch, das liegt an der relativen geringen Hautoberfläche und der großen Menge an Muskelmasse im Verhältnis zum Körpergewicht.
Wenn ein Pferd schwitzt, öffnen sich die Blutgefäße nahe der Hautoberfläche mehr, sodass Wärme leichter abgegeben werden kann. Das Pferd beginnt schneller und flacher zu atmen. Der Herzschlag steigt, um das Blut schneller zur Haut zu pumpen und die Wärme abzugeben. Ein Pferd verliert im Schnitt 30 Liter Flüssigkeit pro Tag, und dies kann schnell auf 60 Liter Feuchtigkeitsverlust ansteigen. Bei intensivem Training sind bis zu 15 Liter Feuchtigkeitsverlust pro Stunde möglich. Schwitzen hat aber auch seine Nachteile, denn neben der Flüssigkeit verliert der Körper dabei auch viele Elektrolyte. Die Flüssigkeit und die Elektrolyte müssen nach dem Schwitzen wieder aufgefüllt werden, um eine Dehydrierung zu vermeiden und um sicherzustellen, dass alle biomechanischen Prozesse im Körper des Pferdes weiterhin reibungslos ablaufen können.
Zuerst Wasser, alles andere später
Elektrolyte spielen eine wichtige Rolle im Feuchtigkeitshaushalt des Pferdes. Sie helfen, eine Dehydrierung zu verhindern, doch natürlich ist bei diesem Vorgang Wasser von größter Bedeutung. Ein Pferd mit einem Gewicht von 500 kg trinkt im Schnitt 25 bis 30 Liter Wasser pro Tag. Bei hohen Temperaturen und wenn das Pferd trainiert wird, ist der Bedarf noch höher: 50 – 100 Liter pro Tag. Wenn ein Pferd viel Flüssigkeit und Elektrolyte verloren hat, kann der Durstmechanismus beeinträchtigt werden und es weigert sich zu trinken. Ein wenig Salz auf die Zunge des Pferdes kann helfen, das Pferd zum Trinken zu motivieren.
Wussten Sie, dass Pferde keine Elektrolyte speichern können? Der Körper eines Pferdes besteht aus Milliarden von Zellen: In der Flüssigkeit um diese Zellen und im Blut befinden sich Elektrolyte. Es gibt kein Gewebe und kein Organ im Pferdekörper, in denen das Pferd große Mengen an Elektrolyten speichern kann. Daher werden Elektrolyte, die nicht sofort verbraucht werden können, ausgeschieden. Aus diesem Grund ist es wichtig, Elektrolyte kurz vor dem Schwitzen und vor allem kurz nach dem Schwitzen zu verabreichen. So können die aufgenommenen Elektrolyte die Verluste, die durch das Schwitzen entstanden sind, unmittelbar ausgleichen.
Symptome bei Hitzestress
Wen ein Pferd Wärme nicht richtig ableiten kann, steigt die Körpertemperatur an. Eine zu hohe Temperatur stört alle möglichen Abläufe im Körper und ist sogar schädlich. Wie empfindlich Pferde auf Hitzestress reagieren, hängt von verschiedenen Faktoren ab, so spielen die körperliche Verfassung des Pferdes, seine Felldicke oder auch die Gewöhnung an die Wärme eine wichtige Rolle. Außerdem gebt es bestimmte Faktoren, die wir nicht kontrollieren, aber im Hinterkopf behalten können: zum Beispiel sind auch Alter, Fellfarbe und Rasse von Bedeutung. Ein dunkles Pferd leidet beispielsweise möglicherweise eher unter Hitzestress als ein helles Pferd. Sie erkennen Hitzestress beim Pferd an vermindertem Appetit, verminderter Leistung, steifen Bewegungen, erhöhte Herzfrequenz, starkes Atmen, unkontrollierte Bewegungen oder auch an angeschwollenen Körperteilen. Wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Pferd unter Hitzestress leidet, ziehen Sie immer einen Tierarzt zu Rate. Der Tierarzt kann unter anderem mit einem Hautfaltentest feststellen, ob das Pferd unter Hitzestress leidet.
Training bei hohen Temperaturen
Pferde benötigen etwas Zeit, um sich an die Hitze zu gewöhnen. Wenn es von einem Tag auf den anderen plötzlich extrem heiß wird, wird ein mitteleuropäisches Pferd mehr Schwierigkeiten mit der Hitze haben als ein Pferd, das sein ganzes Leben in Spanien verbracht hat. Wenn Sie Ihr Pferd auch an heißen Tagen bewegen möchten, machen Sie es ihm so angenehm wie nur möglich!
Vermeiden Sie die heißesten Stunden des Tages. Und passen Sie Ihr Training an: Legen Sie ausreichend Ruhephasen ein, damit das Pferd verschnaufen kann. Auch das trägt dazu bei, die Körpertemperatur zu regulieren. Es ist logisch, dass sich die Muskeln bei einer hohen Außentemperatur schneller aufwärmen. Sie können also die Zeit, die Sie normalerweise mit dem Aufwärmen verbringen, ein wenig verkürzen. Und sorgen Sie auch für ein gutes Abkühlen nach dem Training.
Abkühlen
Kühlen, kühlen, kühlen. So schnell wie möglich nach der Anstrengung. Beim Training bei höheren Außentemperaturen geht es nur um eines: Ihr Pferd wird sehr schnell warm und muss diese Wärme wieder loswerden. Sie wissen nun, dass diese Wärme nicht so einfach wieder abgegeben werden kann. Die Muskulatur eines Pferdes abzukühlen ist also gar nicht so leicht. Durch die große Menge an Muskelmasse gibt es eine Menge zu kühlen. Es dauert lange, bis kaltes Wasser die Fettschicht über den großen Muskelgruppen durchdringt. Untersuchungen haben gezeigt, dass die effektivste Möglichkeit der Abkühlung Folgende ist: Das Pferd 30 Sekunden lang abspritzen, dann 30 Sekunden lang laufen. Dies ist so lange zu wiederholen, bis die Körpertemperatur des Pferdes wieder den Normalwert hat.
Praktische Tipps von unseren Fütterungsexperten
1. Regen Sie Ihr Pferd beim warmen Temperaturen immer zum Trinken an
- Fügen Sie dem Wasser ein wenig Geschmack hinzu, zum Beispiel Cavalor Mash & Mix
- Geben Sie eine Prise Salz auf die Pferdezunge, um sein Durstgefühl anzuregen.
- Füllen Sie die Elektrolyte sofort nach dem Schwitzen auf. Im Cavalor-Produktsortiment finden Sie Elektrolyte in Pulver- und Flüssigform: Cavalor Electrolyte Balance und Electroliq Balance
2. Halten Sie die Wärmeaufnahme so gering wie möglich
- Sorgen Sie für Schatten, Belüftung und vermeiden Sie nach Möglichkeit Decken und Bandagen
3. Halten Sie die Wärmeentwicklung gering
- Trainieren Sie früh morgens oder spät abends
- Geben Sie Raufutter und Kraftfutter in mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt
4. Helfen Sie Ihrem Pferd, Wärme wieder abzugeben
- Spritzen Sie es mit Wasser ab, bis das Pferd vollständig abgekühlt ist
- Fügen Sie seinem Wasser Cavalor CoolSens hinzu, um ihm bei der Abkühlung zu helfen
- Anschließend tragen Sie Cavalor Muscle Cooler an den Beinen und am Rücken auf, um Muskeln und Sehnen bis in die Tiefe zu kühlen.